Tanker

Tanker
Tan|ker ['taŋkɐ], der; -s, -:
mit großen Tanks ausgerüstetes Schiff für den Transport von Erdöl:
der Tanker ist havariert (verunglückt).
Zus.: Öltanker.

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Tạn|ker 〈m. 3Schiff zur Beförderung von Flüssigkeiten, bes. Mineralölen u. Benzin; Sy Tankschiff

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Tạn|ker, der; -s, - [engl. tanker]:
mit großen ↑ Tanks (1) ausgerüstetes Schiff für den Transport bes. von Erdöl:
ein riesiger, schwerfälliger T.

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Tanker,
 
Tankschiff, Handelsschiff für den Transport von flüssigen oder flüssig gehaltenen Gütern. Nach Art der Ladung unterscheidet man Öltanker (Roh-, Heiz-, Dieselöle, Petroleum, Benzin), Chemikalientanker (Latex, Säuren, Laugen, Flüssigdünger u. Ä.), Gastanker (verflüssigte Gase wie Erdgas, Methan, Erdölgas, Ammoniak), Spezialtanker (pflanzliche und tierische Öle, Wasser, Wein, Melasse u. Ä.). Mehrzwecktanker dienen zum wechselweisen oder kombinierten Transport unterschiedlicher Flüssiggüter oder für kombinierte Schütt- und Flüssiggüter. Nach dem Einsatzgebiet wird in Binnentanker und Tankleichter für die Binnen- und Schubschifffahrt, Versorgungstanker zur Bebunkerung von Schiffen im Hafen, Küsten- und Zubringertanker für Kurzstrecken sowie Hochseetanker für Überseetransporte eingeteilt. Supertanker nennt man sehr große Tanker mit 100 000 bis über 500 000 tdw Tragfähigkeit.
 
Tanker werden in Längsspantbauweise ausgeführt, die Querfestigkeit wird durch verstärkte Rahmenspanten erreicht. Maschinenraum und Aufbau liegen achtern. Bei Erdöltankern ist der Tankbereich vorn und hinten durch Kofferdämme begrenzt, jede Tankabteilung ist durch Längsschotte unterteilt. Die Längsschotte bilden mit der seitlichen Außenhaut die Stege des Längsfestigkeitsträgers, während Schiffsboden und Oberdeck als Gurte wirken. Die Längsschotte reduzieren bei Teilladung und bei schwerem Seegang das Querschlagen der Ölladung. Auf dem durchlaufenden Oberdeck sind die Ladeleitungen mit den Übergabestutzen und für jeden Tank eine Luke für Begehung und Belüftung der Räume angeordnet. Die Tanks sind mit Tankwaschanlagen, die durch Sprühdampf die Stahlverbände von Ölresten säubern, sowie mit Inertgasanlagen ausgerüstet, die explosive Gasanreicherungen verhindern.
 
Seit dem 6. 7. 1993 gelten neue Sicherheitsvorschriften für den Tankerbau. Nach den von der International Maritime Organisation (IMO) festgelegten Normen müssen Öltankerneubauten ab 6 000 tdw als Doppelhüllenschiffe mit doppelten seitlichen Wänden und Doppelboden ausgelegt sein (600-5 000 tdw nur Doppelboden; über 30 000 tdw 2 m Abstand zwischen Innen- und Außenwand), um das Risiko gefährlicher Ölverschmutzungen (Ölpest) durch Lecks und Tankerunfälle zu verringern. Von fünf europäischen Großwerften gemeinsam wurde der »E-3«-Tanker entwickelt, ein 280 000 tdw-Doppelhüllentanker mit besonders hohem Kollisionswiderstand, der die geltenden Sicherheitsbestimmungen erheblich übertrifft. »E« steht für »ecological«, »economical« und »European«. Ein anderes, als gleichwertig erachtetes Sicherheitskonzept ist die Mid-Deck-Bauweise, bei der ausladende seitliche Wassertanks vorgesehen sind und ein Zwischendeck bei Bodenschädigung aufgrund der Druckverhältnisse das Auslaufen von Öl verhindern soll.
 
Bei Großtankern werden die vorderen Tankabteilungen meist nicht an das Ladeleitungssystem angeschlossen, sondern durch Schottschieber miteinander verbunden (Free-flow-System). Mit Seitentanks für Ballastwasser kann der Tanker auf einen Mindestleertiefgang gebracht werden. Das Flüssighalten der Gase beim Transport in Gastankern geschieht durch Kühlung, Druck oder durch Kombination von niedriger Temperatur und hohem Druck; wegen der beträchtlichen Beanspruchung des Materials können nur aus Sonderstählen hergestellte Tanks (bei Erdgastankern oft riesige Kugeltanks, die über die Deckslinie herausragen) verwendet werden, die gegen den Schiffskörper gut isoliert sein müssen.
 
 
Die Tankerflotte der Erde hatte 1998 ein Volumen von 309,3 Mio. tdw (darunter 284,8 Mio. tdw Öltanker, 8,6 Mio. tdw Chemikalientanker und 15,9 Mio. tdw Flüssiggastanker). Seit Mitte 1997 zeigt die Krise in Ost- und Südostasien Auswirkungen auf den Seeverkehr (zunehmende Einfuhrschwäche, aber Exportboom). Die Ausweitung der verfügbaren Transportkapazität hat auch Teile der Tankschifffahrt erfasst. Durch die schnell zunehmende Nachfrage nach Erdöl aus Ost- und Südostasien kam es in großem Umfang zu Charterabschlüssen für Rohöltanker. Auch die Preispolitik auf den Ölmärkten belebte indirekt die Tankfahrt. Von 1997 auf 1998 nahmen die Tankergrößenklassen von 10 000 bis 50 000 tdw um 2,5 % ab und diejenigen von 100 000 bis 200 000 tdw um 3,5 % zu; das Angebot der 50 000-100 000 tdw großen Tanker und der Großtanker von mehr als 200 000 tdw stagnierte. Insgesamt steht aber ein hinreichend elastisches Gesamtsystem der Tankfahrt zur Verfügung.
 
Geschichtliches:
 
Nachdem Erdöl anfangs in Fässern (»barrels«) verschifft worden war, rüsteten ab 1862 britische und amerikanische Reedereien Segelschiffe mit großen Tanks aus (Tanksegler). 1886 wurden der deutsche Tanker »Glückauf« (3 000 tdw) und zwei britische Tanker in Dienst gestellt, bei denen erstmals die Außenhaut gleichzeitig als Tankwandung diente. 1907 erbaute man den ersten Tanker nach dem von dem britischen Schiffskonstrukteur Joseph William Isherwood (* 1870, ✝ 1937) eingeführten Isherwood-System mit Längsspanten, weiten Querspanten und einem Mittellängsschott. Zwischen den Weltkriegen hatten die Tanker meist 16 000-18 000 tdw Tragfähigkeit. Während der 1950er-Jahre waren die größten Tanker etwa doppelt so groß. Durch die Schließung des Suezkanals 1967 und den weltweit wachsenden Erdölverbrauch ging der Trend verstärkt zum Bau von Supertankern, von denen in den 1970er-Jahren zahlreiche in Dienst gestellt wurden (darunter die bis heute größten Tanker mit mehr als 550 000 tdw und über 400 m Länge). In den 1980er-Jahren war der Anteil von Tankern über 200 000 tdw jedoch wieder rückläufig. Durch ansteigende Rohöleinfuhren Ostasiens aus den Ländern am Arabischen Golf erlebten die Großtanker in den 1990er-Jahren eine gewisse Renaissance. Bis auf die kleinste Tankerklasse (bis zu 35 000 tdw) stieg das Ratenniveau insgesamt. Dabei richteten sich die Charterer auch nach der technischen Ausstattung und Qualität der Tanker, neuere Schiffe wurden oft bevorzugt. Um 1990 gebaute Tanker erzielten Höchstsätze. Mit dem Anstieg der Reisecharterraten festigte sich auch das Niveau der Zeitcharterentgelte.
 
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
 
Frachtschiff: Kostengünstiger Transport
 
Schifffahrt: Ökologische Aspekte
 

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Tạn|ker, der; -s, - [engl. tanker]: mit großen Tanks (1) ausgerüstetes Schiff für den Transport von Erdöl: ein riesiger, schwerfälliger T.

Universal-Lexikon. 2012.

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